Was sind keine Essstörungen?

 

 

Essstörungen entwickeln sich nicht über Nacht, sondern über einen längeren Zeitraum. Manchmal lassen sich bereits im Vorfeld erste Hinweise auf eine Essstörung entdecken. 

 

Erste Anzeichen, die Betroffenen auch manchmal selbst auffallen, können eine Unzufriedenheit mit dem Essverhalten, Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, eine ständige Sorge um das Gewicht und das Essen, heimliches Essen, selbst herbeigeführtes Erbrechen oder Essanfälle sein. 

 

Hier findest du eine Auflistung von Warnsignalen von Essstörungen.

 

Die Diagnosekriterien der am weitest verbreiteten Essstörungen findest du hier.

 

 

 

Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas)

 

Der gesellschaftlich weit verbreitete Schlankheits- und Diätwahn führt beim Körpergewicht zu vielen falschen Vorstellungen. Nach aktuellem wissenschaftlichen Stand wird Übergewicht bzw. Adipositas nicht als Essstörung bezeichnet, da es sich hierbei um keine psychische oder psychiatrische Störung oder Erkrankung handelt.

 

Essstörungen sind psychisch bedingte Krankheiten, während beim Gewicht ähnlich wie bei der Körpergröße die Vererbung eine große Rolle spielt, allerdings auch Umweltfaktoren wie ein Überfluss an Essen oder eine zu geringe körperliche Aktivität beteiligt sind.

Adipositas stellt jedoch einen Risikofaktor für die Gesundheit dar. Bei einer Untergruppe der Adipositas (z.B. Störung mit Essanfällen / Binge Eating Disorder) können allerdings psychische Faktoren kausal an der Genese und Aufrechterhaltung der Adipositas mitbeteiligt sein.

 

Auch übergewichtige und adipöse Personen finden sich mit der gesellschaftlichen Idealvorstellung eines schlanken Körpers konfrontiert. Mangelnde soziale Unterstützung, Stigmatisierung sowie Verspottung, Abwertung, Ausgrenzung usw. können zu psychosozialen Problemen der Betroffenen führen. Dies gilt leider bereits für das Kindes- und Jugendalter (schon in der Volksschule!) und setzt sich dann im Erwachsenenalter fort. Daher hat sich das Netzwerk Essstörungen seit seiner Gründung bemüht, Brücken zur Adipositas-Forschung und -Therapie zu schlagen.

 

Beim Gewicht sollte man sich von Irrmeinungen wie Broca-Index, “Idealgewicht” oder “Wohlfühlgewicht” verabschieden! Der Körpermasse-Index (Body Mass Index, BMI = kg/m2) hat sich als Standardmaß für die Beurteilung des Körpergewichtes durchgesetzt. 

Hier kommst du zu unserem BMI-Rechner.

 

 

 

Diätverhalten

 

Bei einer Reduktionsdiät handelt es sich um einen relativen (oder im Fall der Nulldiät einen absoluten) Hungerzustand, da dem Körper weniger Energie zugeführt wird, als er braucht. Es ist erwiesen, dass Reduktionsdiäten das Entstehen von Fressanfällen begünstigen.

 

Gerade in unserer Gesellschaft ist es leicht, sich von den vorherrschenden Normen, was das Aussehen eines “idealen” Körpers betrifft, unter Druck setzen zu lassen. Dieses Idealbild wird insbesondere auf Social Media als Norm dargestellt. Daher ist es besonders wichtig, sich den unrealistischen Ansprüchen bewusst zu sein und die eigenen Vorstellungen und auch Maßnahmen, die man ergreift, um gegebenenfalls diesem Idealbild zu entsprechen, bewusst zu sein und diese kritisch zu hinterfragen. 

 

Leider handelt es sich bei Diätverhalten nicht immer um “unschuldiges” Verhalten. Neigt eine Person zu striktem restriktiven Essverhalten, sollte in Erwägung gezogen werden, ob eine Behandlung dieses Verhaltens notwendig ist.